An End To Archive

Konzept

Auf welche Weise erinnern wir uns?

Archive werden angelegt, um Wissen zu bewahren und ein Gedächtnis zu formen. In tausenden Regalmetern Archivgut werden Originale und Unikate von staatlicher und gesellschaftlicher Bedeutung aufbewahrt. Unsere Urkunden, Fotoalben, Konzertkarten sind die persönlichen Pendants dazu. In unseren privaten Archiven halten wir an ihnen fest. Sie werden zu Manifestationen der Erinnerung.

An End To Archive sucht nach neuen Formen des Erinnerns. Einmalig, immateriell, duftend.

Brauchen wir Archive, um uns zu erinnern?

Während Institutionen Archivgesetzen folgen, sind unsere persönlichen Erinnerungen frei. Würden wir von jeder Erinnerung ein Ding aufbewahren, würde uns die schiere Masse bald die Luft nehmen. Als Menschen haben wir, wie andere Tiere auch, die Fähigkeit Billionen von Duftnoten zu unterscheiden. Im Gehirn verbinden sich Geruch, Erinnerung und Gefühl unwillkürlich miteinander. Eine Verbindung von überwältigender Kraft. Weihnachten, frische Erdbeeren, Kaffee.

An End To Archive löst die Erinnerung vom Gegenständlichen und überführt sie in einen zugehörigen Duft.

Wie entsteht eine duftende Erinnerung?

Um tatsächliche Erinnerung zu bilden, gestalte ich ein umfassendes Ritual. Ein persönliches Archiv wird mir, dem Duftgestalter, zur Auflösung übergeben. Aus einer Palette von konnotierten Düften erschaffe ich einen einmaligen, neuen Duft. Persönliche Erlebnisse, Örtlichkeit, Lebensabschnitte und Emotionen verschmelzen in einer Duftkerze. In einer Performance werden die Teilnehmenden durch ein spezielles, bindungsstärkendes Parfum vorbereitet. Es werden wenige Worte verloren, bis ein Raum betreten wird, der von dem Archivduft erfüllt ist. Sie sind eingeladen zu kontemplieren und Teile des Archivs ein erstes und letztes Mal zubetrachten.

An End To Archive ist erreicht, sobald sie den Raum mit einer duftenden Erinnerung verlassen.

Impressum

Philipp Buhlmann

moin@siehtauswie.com

2024

Das Projekt ist im Seminar Archiv&Narration an der FH Potsdam entstanden und wurde von Prof. Susanne Stahl betreut.

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© 2024

Thema von Anders Norén